Bayern

Mädchenmord in Wunsiedel: Lena (10) hätte eigentlich im Ferienlager sein sollen

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Nach dem Tod eines zehn Jahre alten Mädchens in einer Kinderhilfe-Einrichtung zeichnet sich das Ungeheuerliche ab: War ein anderes Kind an der Tat beteiligt? Die Polizei hat entsprechende Spuren. Außerdem wurde bekannt, dass die zehnjährige Lena gar nicht im Heim hätte sein sollen. 

Wunsiedel. Im Fall eines getöteten Mädchens in Wunsiedel sind die Ermittlungen vorangekommen. Aufgrund der Spurenlage geht die Polizei davon aus, dass ein Elfjähriger tatbeteiligt gewesen ist. Er hat den Angaben zufolge genau wie das Opfer in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung gelebt. "Da der elfjährige Junge nicht strafmündig ist, wurde er in einer gesicherten Einrichtung präventiv untergebracht", hatten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mitgeteilt.

Sie hätte gar nicht dort sein sollen

In einem Bericht der "Bild"-Zeitung erklärt eine Freundin der Familie des Opfers, das Mädchen hätte gar nicht im Heim sein sollen. Zum Tatzeitpunkt hätte das Mädchen eigentlich mit den anderen Kindern auf Skiwoche sein sollen,“ aber bei der letzten Skifreizeit hat sie sich wohl nicht getraut, den Berg hinunterzufahren“, so die Freundin.

Zehnjährige tot in Kinder- und Jugendhilfezentrum gefunden

Wunsiedel. Jüngst versetzte ein Mord an einer Zehnjährigen das Land in Aufruhr. Ein Elfjähriger wird tatverdächtigt. 

© Daniel Vogl/dpa
× Zehnjährige tot in Kinder- und Jugendhilfezentrum gefunden

Die Eltern der zehnjährigen Lisa liesen sich scheiden, als sie fünf Jahre alt war. Die Mutter zog mit ihr in die Nähe der tschechischen Grenze und soll laut "Bild" mit der Erziehung des Kindes überfordert gewesen sein. Der Vater soll sich indes darum bemüht haben, das Sorgerecht für Lena zu erhalten. Seine Wohnung soll er bereits für einen Einzug seines Kindes vorbereitet haben. 

Zehnjährige tot in Kinder- und Jugendhilfezentrum gefunden

Einsatzkräfte der Polizei gehen in Richtung des Kinder- und Jugendhilfezentrums. 

© Daniel Vogl/dpa
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Dennoch sind in dem Fall noch viele Fragen offen - Staatsanwaltschaft und Polizei hielten sich mit Verweis auf das Alter des Jungen mit weiteren Informationen zurück. Welche Spuren etwa zu dem Elfjährigen führten, blieb unklar. Auch wurde nicht gesagt, wie das Mädchen ums Leben gekommen war.

Tot und halbnackt im Zimmer aufgefunden

Am Dienstag war die Zehnjährige tot und halbnackt in ihrem Zimmer in der Kinder-und Jugendhilfe-Einrichtung gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft ging von einem Tötungsdelikt aus. Eine Sonderkommission mit rund 40 Beschäftigten nahm ihre Ermittlungen auf. Den Angaben zufolge sicherten die Einsatzkräfte sofort Spuren am Tatort und überließen sie dem Landeskriminalamt zur Auswertung.

Zehnjährige tot in Kinder- und Jugendhilfezentrum gefunden

Ortsschild der Stadt Wunsiedel bei Sonnenaufgang.

© Daniel Vogl/dpa
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Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobte die an den Ermittlungen beteiligten Fachleute: "Den akribischen und hochengagierten Ermittlungen ist zu verdanken, dass in vergleichsweise kurzer Zeit ein Tatbeteiligter ermittelt werden konnte." Jetzt gelte es, "die genauen Hintergründe dieser Schreckenstat aufzuklären".
 

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