Berlin

Mehr als 50.000 bei Friedensdemo am Brandenburger Tor

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Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer haben am Samstag zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor in Berlin aufgerufen. Die Demonstranten fordern Verhandlungen mit Russland statt weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine.

Berlin. Die Demonstration steht unter dem Motto «Aufstand für Frieden» und schließt an eine gemeinsame Initiative Wagenknechts und Schwarzers an. Die beiden Frauen hatten ihr Manifest vor zwei Wochen veröffentlicht. "Verhandeln heißt, Kompromisse machen, auf beiden Seiten. Mit dem Ziel, weitere Hunderttausende Tote und Schlimmeres zu verhindern", hieß es darin. In dem Papier warnen sie vor einer Eskalation des Ukraine-Kriegs, fordern Kompromisse «auf beiden Seiten» und fordern Bundeskanzler Olaf Scholz  dazu auf, «die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen» und sich «an die Spitze einer starken Allianz für einen Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen» zu setzen.

Um kurz nach 14 Uhr eröffnete Alice Schwarzer die Veranstaltung. Zu den Demonstranten sagte sie: „Das ist der Anfang einer Bürgerbewegung.“ Reporter berichteten von einem massivem Zustrom und großem Andrang. Zu Beginn der Kundgebung sprach der Veranstalter von bereits mehr als 50.000 Menschen, die Polizei von mindestens 10.000.

Demonstration für Verhandlungen mit Russland
© Monika Skolimowska/dpa
× Demonstration für Verhandlungen mit Russland

Heute könne man sehen wie viele sie seien, sagte Wagenknecht bei ihrer Rede. „Die Atomkriegsuhr steht auf 90 Sekunden vor 12. Noch nie stand die Welt so nah am Atomkrieg, nicht mal im Kalten Krieg." Es gehe darum, "das furchtbare Leid und das Sterben in der Ukraine zu beenden", sagte sie am Samstag bei einer Kundgebung in Berlin. Zugleich gehe es darum, Russland ein Verhandlungsangebot zu unterbreiten, "statt einen endlosen Abnutzungskrieg mit immer neuen Waffen zu munitionieren". Es gelte, das Risiko einer Ausweitung des Krieges auf ganz Europa und womöglich die Welt zu bannen. Dieses Risiko sei "verdammt groß". Sie kritisiert auch Politik und Medien. Es hätte eine Kampagne gegeben, sie in die rechte Ecke zu stellen.

 

 

 

Wagenknecht: "Wir glauben eure Lügen nicht mehr. Wir wissen, dass eure Panzer dazu da sind, um Krieg zu führen.“ Es wird gejubelt und geklatscht. Es folgen Buhrufe, als Wagenknecht Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erwähnt. „Baerbock ist wie ein Elefant im Porzellanladen im internationalen Raum.“ Die Grünen seien „grüne Waffennarren“ geworden. 

Demonstration für Verhandlungen mit Russland

Sahra Wagenknecht (l-r, Die Linke), Oskar Lafontaine und Alice Schwarzer, Frauenrechtlerin

© Monika Skolimowska/dpa
× Demonstration für Verhandlungen mit Russland

Alice Schwarzer sprach beim Ukrainekrieg von einen »Stellvertreterkrieg« zwischen den USA und Russland. Es sei lächerlich, der Ukraine einzureden, sie könne gegen Russland gewinnen. Mittlerweile sei man bei einem Abnutzungskrieg angekommen.  

Die Polizei war mit deutlich mehr Kräften im Einsatz sein als bei einer großen Berliner Demonstration zur Unterstützung der Ukraine am Freitag. Laut Polizeisprecher zufolge gibt es in der Nähe der Großkundgebung weitere Demos und Gegendemos. Es habe am Rande der Veranstaltung kleinere Handgreiflichkeiten gegeben, berichtete ein Polizeisprecher.  

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