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Corona-Ursprung: So riskant ist die 'Gain-of-function'-Forschung

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Bei der Aufarbeitung des Corona-Ursprungs kam nach einem US-Bericht, der einen Labor-Unfall nahelegt, wieder Bewegung hinein. Dabei fällt auch immer wieder der Begriff 'Gain-of-function'.

"In China, wie auch in anderen Ländern, wurde mit dem Ziel geforscht, gefährliche Viren zu erkennen und zu bekämpfen", so die österreichische Mikrobiologin Rossana Segreto. Teilweise werden diese Viren so mutiert und verändert, dass sie noch ansteckender und tödlicher werden. Dass Viren künstlich erzeugt werden, sei in der Mikrobiologie nichts Ungewöhnliches, berichtete Segreto. Bei solchen Experimenten, in Fachkreisen spricht man von einer "gain of function research", gehe es darum, sich für potenzielle Ausbrüche gefährlicher Viren durch die Entwicklung von Medikamenten und Impfungen zu schützen. Dabei könne aber auch viel schief gehen, gab Segreto zu Bedenken. Ein weiterer großer Kritikpunkt ist, dass solche Techniken auch für die biologische Kriegsführung oder Bioterroristen interessant seien. Man könnte mithilfe mutierter Viren gezielt Pandemien oder Endemien in Ländern auslösen. 

Viren-Aufbau deutet auf Labor-Unfall

Für Segreto zeuge auch der Aufbau von SARS-CoV-2 davon, dass dieses Virus kein Produkt der Evolution sei, sondern gezielt in einem Labor entstanden sein könnte. Einerseits sei es nicht wahrscheinlich, dass ein Virus innerhalb kürzester Zeit eine neue Sequenz ausbilde, die es ihm ermöglicht mehr Spezien, darunter auch den Menschen, zu befallen, führte Segreto aus. Diese Sequenz sei Bestandteil des für SARS-CoV-2 typischen Stachelproteins und ermöglicht ihm, die Hülle der Wirtszelle aufzubrechen und in diese einzudringen. Andererseits sei auch anzuzweifeln, dass es simultan zu einer Ausbildung der Rezeptor-bindenden Domäne, die sich an den menschlichen ACE2-Rezeptor heften kann, gekommen ist, mit der Folge, dass das Virus perfekt für die Infektion menschlicher Zellen angepasst ist. Darüber habe sie gemeinsam mit dem Biotech-Unternehmer Yuri Deigin eine wissenschaftliche Arbeit verfasst, die einem Peer-Review unterzogen wurde und im November 2020 im Fachjournal "BioEssays" erschienen sei. Zuvor hätten "sieben Journals die Publikation dieser Erkenntnisse verweigert".

Geheimdienstbericht stützt Labor-These

Ein Bericht zum Ursprung der Corona-Pandmie fasst die aktuellen Erkenntnisse des US-Energieministeriums und des FBI zusammenfasst. Die Behörden kommen zu dem Schluss, dass das Virus wohl aus einem Labor in Wuhan stammt. Zuvor war auch ein natürlicher Ursprung für möglich gehalten worden. Der Bericht sei kürzlich dem Weißen Haus und Kongress-Mitgliedern vorgelegt worden. Die Labortheorie wurde lange von Politik und Medien als Verschwörungstheorie abgetan. Das Ministerium vermute dies allerdings mit einem nur "niedrigen" Grad der Gewissheit. 

Wissenschaftler fordern Stopp 

Unzählige Wissenschaftler rundum Physikprofessor Roland Wiesdanger haben bereits vor rund einem Jahr ein Schreiben veröffentlicht, in dem sie ein Stopp der gefährlichen "Gain-of-function"-Experimente fordern. Darin betonen sie die zwei großen Gefahren, die solch eine Forschungsarbeit mit sich bringen kann: Ein Labor-Unfall, wie bei Corona vermutet, oder ein Missbrauch der Technologie für Terrorismus und Krieg. 

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