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Darum wurde der Messer-Killer nicht abgeschoben

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Es ist eine schreckliche Tat, die weit über Schleswig-Holstein hinaus für Entsetzen sorgt. Der mutmaßliche Täter der tödlichen Attacke im Regionalzug von Kiel nach Hamburg ist bei den Behörden nicht unbekannt.

Nach dem tödlichen Messerangriff in einem Zug bei Brokstedt hat Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) vor vorschnellen politischen Forderungen gewarnt. "Aufgrund des sehr dynamischen Tatverlaufs ist vieles unklar", sagte Sütterlin-Waack am Donnerstag in Kiel. Ergebnisse einer Vernehmung des mutmaßlichen Täters gebe es noch nicht, so dass die Hintergründe noch unklar seien und man nichts zum Motiv sagen könne. "Auch ich habe viele Fragen", sagte die Ministerin.

Nach Messerattacke in Zug zwischen Kiel und Hamburg

Der 19-jährige Julian, Freund des Getöteten, legt Blumen auf dem Bahnsteig im Bahnhof von Brokstedt ab. Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind am 25.01.2023 zwei Menschen getötet und sieben verletzt worden.

© Marcus Brandt/dpa
× Nach Messerattacke in Zug zwischen Kiel und Hamburg

Der mutmaßliche Täter galt nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht als Intensivtäter. Der 33-Jährige habe drei Vorstrafen gehabt, sagte Itzehoes Leitender Oberstaatsanwalt Carsten Ohlrogge. Zuvor hatte er in einer Sondersitzung des Innenausschusses bereits berichtet, dass der Mann unter anderem wegen einer gefährlichen Körperverletzung verurteilt worden war. Auffällig geworden war er aber in Nordrhein-Westfalen und Hamburg, in Schleswig-Holstein gab es den Ermittlern zufolge keine Verfahren gegen den Verdächtigen.

Antrag auf Rücknahme von subsidiärem Schutz 

Der Mann ist nach Angaben der Ministerin Ende 2014 erstmals nach Deutschland eingereist. Ihm sei 2017 ein sogenannter subsidiärer Schutz gewährt. Im November 2021 sei ein Verfahren auf Rücknahme des subsidiären Schutzes eingeleitet worden. Wie dieses ausging, blieb zunächst unklar. Der 33-Jährige war noch kurz vor der Tat am Mittwoch in der Kieler Ausländerbehörde. Er habe eine Aufenthaltskarte beantragt, sagte Sütterlin-Waack. Von dort sei er zum Einwohnermeldeamt geschickt worden. Aus welchem Land der Mann damals im Jahr 2014 einreiste, konnten die Ermittler auch am Donnerstag nicht sagen.

Bei dem Angriff am Mittwoch wurden eine 17-Jährige und ein 19 Jahre alter Mann tödlich verletzt. "Die beiden jungen Leute kannten sich", sagte die Ministerin. Beide stammten aus der Region. Neuen Erkenntnissen zufolge wurden bei dem Angriff fünf Menschen und der Täter selbst verletzt. Zunächst war von sieben Verletzten die Rede gewesen. Drei Menschen seien noch im Krankenhaus, zwei davon wurden operiert, sagte Sütterlin-Waack. Zwei weitere Verletzte seien bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der Täter selbst wurde leicht verletzt. Er sollte noch am Donnerstag einem Haftrichter in Itzehoe vorgeführt werden.

Haftbefehl vom Richter erlassen

Bereits nach lediglich einer Stunde erließ der Richter gegen den Tatverdächtigen einen Haftbefahl - wegen versuchten Totschlags in vier Fällen und zweifachen heimtückischen Mordes, wie die "Bild"-Zeitung berichtet.

Quelle: dpa

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