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Fall Luise: Wie werden Kinder zu Mördern?

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Der grausame Mord an Luise aus Freudenberg macht auch nach knapp einer Woche weiter fassungslos. 

Zwei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren hatten gestanden, Luise am 11. März in einem Waldstück an der Grenze von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen erstochen zu haben. Luise soll laut der "BILD" in den Wochen vor ihrem Tod von den beiden Täterinnen gemobbt worden sein. Die 12-Jährige wollte sich dann nicht mehr länger schikanieren lassen und wendete sich vertrauensvoll an Erwachsene. Mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz des Opfers und der minderjährigen mutmaßlichen Täterinnen halten sich die Ermittler mit Informationen zu der Tat jedoch sehr zurück. Die beiden mutmaßlichen Täterinnen sind aufgrund ihres Alters noch nicht schuldfähig und können nicht vor Gericht angeklagt werden.

Die Berliner Kinderpsychiaterin Yonca Izat erklärt in einem Interview mit t-online, dass es extrem selten sei, dass Kinder zu Mördern werden, aber negative Emotionen wie Wut, Ärger oder Verzweiflung können dazu führen, dass sich Aggressionen auf diese Weise ihren Weg bahnen. Aggressive Verhaltensweisen seien im Kindes- und Jugendalter normal, jedoch sei es wichtig, dass Kinder lernen, negative Gefühle zu kontrollieren und sich sozial verträgliche Strategien aneignen, um mit Wut und Aggression umzugehen.

Izat betont, dass der Umgang mit Wut auf eine Weise gefördert werden sollte, die Kindern ermöglicht, sich verbalisieren, verhandeln und empathisch sein zu können. Im Fall der beiden Mädchen, die Luise getötet haben, lässt sich aus der Ferne nicht beurteilen, was die Ursache für ihr Verhalten war. Kinder und Jugendliche, die Schwierigkeiten mit der Emotionsregulation haben, können jedoch so sehr von ihren Gefühlen überflutet werden, dass es zu einer Art Denkstörung und damit zu einem Kontrollverlust kommen kann. 

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