Der Medikamenten-Engpass rüttelt Deutschland wach. Antibiotika und andere Arzneien sind absolute Mangelware, weshalb nun schon die kuriosesten Ideen von Fachleuten diskutiert werden. Aktuell zur Diskussion: Ein Flohmarkt für Medizinprodukte.
Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt (62) erläuterte im "Tagesspiegel" seine Lösung für den aktuellen Medikamenten-Engpass. "Wir brauchen so was wie Flohmärkte für Medikamente in der Nachbarschaft“, erklärt Reinhardt und appelliert an die Solidarität der Menschen. Wer gesund ist, aber Arzneien vorrätig hat, sollte diese an Kranke abgeben.
Außerdem weist er darauf hin, dass das Haltbarkeitsdatum von Medikamenten um einige Monate überschritten werden kann, ohne eine böse Nebenwirkung befürchten zu müssen. Laut "Bild"-Informationen zeigt sich die Bundesregierung wenig begeistert von der Idee.
Prekäre Situation auf den Kinderstationen in Spitälern
Neben dem Mangel an Medikamenten gibt es auch noch eine zweite große Baustelle für die Bundesregierung, die es zu meistern gilt - die Kinderstationen in Kliniken. Es sind zu wenige Betten frei, wodurch teilweise schon nach der Schwere der Symptome vorrangig behandelt werden muss, wie die "Bild"-Zeitung berichtet.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach versprach letzte Woche: "Wir werden nicht zulassen, dass Kinder, die in der Pandemie so viel aufgegeben haben, jetzt nicht die Versorgung bekommen, die sie brauchen.“ Mit welchen Taten er dieses Vorhaben umsetzen wird, ist derzeit noch unklar. Ein Gesetzesentwurf soll aber noch vor Weihnachten vorliegen.
Apotheken stellen sich gegen den Vorschlag
"Arzneimittel gehören in Apotheken, nicht auf den Flohmarkt – schon gar keine abgelaufenen Arzneimittel", sagte der Präsident der Bundesapothekerkammer, Thomas Benkert, am Montag. Er äußerte sich schockiert über einen derartigen öffentlichen Vorschlag.