In der deutschen Politik herrscht ein Mangel an Menschen, die wissen, was es bedeutet wenig zu besitzen und verschuldet zu sein.
Ex-Erotik-Sternchen Annina Ucatis-Semmelhaack startet mit ihrer politischen Karriere und wolle für die FDP ein politisches Mandat übernehmen. Voreiliges abstempeln ist hier fehl am Platz, denn mit ihren politischen Zielen setzt sie sich für den Großteil der Bevölkerung, der unter den steigenden Kosten leidet, ein.
Niemand ist frei von Vorurteilen – warum sollte nicht auch ein Ex-Erotikstar eine erfolgreiche Politikkarriere hinlegen können? Die Absichten der Konkurrenz in der deutschen Politik sind wohl kaum besser.
Zeit für die Powerfrau
Auf Instagram wirbt sie für ihre Kandidatur: „Die #FDP zeigt die Lösungen auf, die es jetzt braucht. Die Wohnungsknappheit muss nach wie vor bekämpft werden, die Bürgerrechte sind unter Druck wie eh und je, digitale Verwaltung kenne ich oft nur aus Filmen. Zeit für Powerfrauen!“
Ein Schwerpunkt, der ihr am Herzen liegt, ist die Bezahlbarkeit des eigenen Wohnraums. „In Zeiten wo wir die Rahmenbedingungen zur Realisierung von bezahlbarem, klimafreundlichem Wohnraum richtig setzen müssen, sollten wir eine Frage nicht vernachlässigen: Wie wollen wir wohnen? Bezahlbarkeit, Klimaschutz und die Bedürfnisse jedes einzelnen dürfen dabei nicht im Widerspruch stehen.“
Die Vergangenheit ein Hindernis?
Annina Ucatis-Semmelhaack war TV-Sternchen („Big Brother“) und drehte Erotikfilme („Das Promiluder“). Jetzt sorgt sie mit ihrer Liebe zu FDP-MdB Hagen Reinhold für mächtig Wirbel.
Ucatis hat Hagen darauf hingewiesen, dass ihre Vergangenheit die Leute interessieren könnte und er ist da sehr tolerant. Sie hat es deshalb belastet, da sie ja nicht direkt von der Erotik-Branche zur FDP gestolpert ist, sondern zehn Jahre lang etwas anderes gemacht hat.
In der Erotik-Branche ist sie damals aus Neugier gelandet, Sie hat sich auf eine Anzeige bei ,Videorama‘ beworben und dann ihren Job als Immobilienkauffrau gekündigt. Das war ein ziemlich harter Schritt. Sie hat aber schnell festgestellt, dass es nichts für sie ist. Man wird auf nur eine Sache reduziert; ein gewisser Intellekt passt da nicht ins Bild. Ucatis hat sich unterfordert gefühlt. Nach sechs Produktionen und knapp zwei Jahren ist sie ausgestiegen.
Auch die Politik kann etwas von der Erotik-Branche lernen: "Die Branche ist sehr ehrlich und transparent. Das ist auch für die Politik wichtig", so Ucatis.