Schüler mit Migrationshintergrund, die sich in einem Feriencamp aufhielten, wurden von einer Gruppe Brandenburger Jugendlicher rassistisch angegriffen. Die Angreifer drangen in das Haus der Schüler ein und beleidigten sie. Der Ausflug wurde aus Sicherheitsgründen abgebrochen.
Eine Gruppe von Schülern aus Kreuzberg hat sich für eine Vorbereitungswoche für ihre MSA-Prüfungen am Brandenburger Frauensee in einem Feriencamp niedergelassen. Doch was als produktive Lernwoche geplant war, wurde schnell zu einem Albtraum für die Jugendlichen, als sie Opfer von rassistischen Angriffen wurden. Laut Berichten der Bildzeitung wurden die Zehntklässler von einer Gruppe von Brandenburger Jugendlichen bedroht und beleidigt, die ebenfalls im Camp wohnten.
Die fremdenfeindlichen Angriffe fanden am Samstagabend und Sonntagnacht statt und sollen sich aufgrund der Herkunft der Schüler gerichtet haben, von denen 80 Prozent Migrationshintergrund haben. Einige der Angreifer gingen zur Unterkunft der Schüler und sorgten für eine Atmosphäre der Angst und Unsicherheit. Laut Aussage eines Vaters sollen drei schwarz vermummte Jugendliche in das Haus der Schüler eingedrungen sein. Ein Schüler rief schließlich den Polizeinotruf, aber es dauerte 40 Minuten, bis Beamte vor Ort waren und die Situation beruhigten.
"Wir klatschen euch weg, ihr Kanaken"
Die Brandenburger Jugendlichen sollen die Schüler aufgrund ihrer Herkunft mit rassistischen und beleidigenden Worten attackiert haben. Unter anderem sollen sie "Wir klatschen euch weg, ihr Kanaken" gerufen haben. Auch wurden die Schüler gefragt, ob sie Muslime seien und als "Scheiß-Ausländer" beschimpft. Einige der Angreifer sollen sogar ein Messer in der Hand gehabt haben und zu einem Kampf aufgefordert haben.
Konsequenzen für Täter
Der Rektor der Lina-Morgenstern-Schule im Bergmannkiez, Thomas Mühlbach, sprach mit dem Lehrer der Schüler und entschied aus Sicherheitsgründen den Ausflug abzubrechen. Die Polizei hat Anzeigen wegen Bedrohung und Beleidigung bestätigt und hat vor Ort 28 Identitäten festgestellt. Jeder der Berliner Schüler muss jedoch einzeln vernommen werden, um den Tatverdächtigen zu identifizieren.
Die Leiterin des Feriencamps, Nora Runneck, verurteilte jegliche Form von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus auf das Schärfste. Die Mutter des 18-jährigen Jugendlichen, der zu einer Geburtstagsparty mit 60 Gästen gehörte und für die die Feier mit Unterkunft gebucht wurde, hat ein Hausverbot erhalten.
Der CDU-Landeschef Jan Redmann äußerte sich besorgt über die Häufung von Vorfällen dieser Art und forderte, dass alles getan werden müsse, um zu verhindern, dass Brandenburg in die 90er Jahre zurückfalle.