Große Operation im nächsten halben Jahr

Putin plant Kriegswende

Große Operation im nächsten halben Jahr

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Laut des renommierten US-amerikanischen Think-Tanks „Institute for the Study of War“ plant der russische Präsident nach den bisher verbuchten Niederlagen (etwa in Charkiw und Cherson) wieder die Oberhand zu gewinnen.  

Dabei sollen sämtliche verfügbare Ressourcen in einen „großen konventionellen Krieg“ gegen die Ukraine gesteckt werden. Ein entscheidender strategischer Schachzug soll schon innerhalb der kommenden sechs Monate erfolgen.

Die Expert:innen sehen vor allem drei mögliche Manöver, die Russland in den nächsten Monaten umsetzen könnte:

Szenario Eins:

Eine Offensive in der von Russland seit 2014 Großteils besetzten Region Luhansk. Offizielles Kriegsziel des Kremls sei weiterhin die vollständige Eroberung Luhansks und Donetsks, was – wenn auch herausfordernd – militärisch möglich wäre. Zuletzt wurden russische Truppen nach Luhansk verlegt, eine Offensive in der Region ist unter anderem auch dadurch für Russland logistisch am ehesten umsetzbar.

Szenario Zwei:

Russland könnte ebenfalls versuchen die für das Frühjahr 2023 geplante ukrainische Gegenoffensive für sich zu nutzen. Ziel wäre „bedeutende Teile der mechanisierten ukrainischen Truppen“ auszuschalten, wodurch die russischen Streitkräfte eine Gegenoffensive einleiten und die erschöpften ukrainischen Truppen zurückdrängen könnten.

Szenario Drei:

Die gefährlichste Operation wäre ein erneuter Angriff auf das nordukrainische gebiete und eventuell sogar auf die Hauptstadt Kiew. Das scheint zwar eher unwahrscheinlich, ist aber dennoch nicht auszuschließen. Der russische Generalstabschef Valeri Gerassimow wurde von Putin nach Belarus entsandt, wo über 12 000 Soldaten stationiert sind. Eventuell könnten dort Kommandostrukturen vorbereitet werden, um eine neue Offensive einzuleiten.

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© getty images
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Mobilmachung

Die Expert:innen warnen darüber hinaus auch vor einer weiteren Mobilmachung in Russland. Putin habe bereits die Bildung neuer Divisionen in Auftrag gegeben und Verteidigungsminister Sergej Schoigu will die Truppenstärke von 1,35 Millionen auf 1,5 Millionen aufstocken. Laut ukrainischem Geheimdienst sollen sogar ganze zwei Millionen Mann aufgestellt werden.

Über das „Institute for the Study of War“

Das „Institute for the Study of War“ ist ein US-basierter Think-Tank, der 2007 gegründet wurde und Analysen und Research zu Sicherheits- und außenpolitischen Themen erstellt. Es hat in der Vergangenheit bereits Berichte zum Krieg in Syrien, Afghanistan und dem Irak-Krieg erarbeitet und ist momentan mit der Analyse des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und den Mahsa Amini Protesten im Iran betraut.