Hessens Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Tarek Al-Wazir (Grüne) sieht nach eigenen Worten «manche Radikalisierungstendenzen» in der Klimabewegung.
Wiesbaden. Das mache ihm Sorgen, sagte er in einem Interview der Wochenzeitung «Die Zeit» (Donnerstag). Niemand dürfe sich über das Gesetz stellen. «Da hat die Klimabewegung auch Verantwortung für die eigenen Reihen.»
Al-Wazir sagte, er habe Angst davor, «dass die Verzweiflung, die manche spüren, zu furchtbaren Dingen führen könnte». Als Kind sei er oft zu den Protesten gegen die Startbahn West am Frankfurter Flughafen mitgenommen worden. «Ich habe gesehen, wie sich die Konfrontation hochgeschaukelt hat. Am Ende sind zwei Polizisten erschossen worden.»
Es sei ein Unterschied, «ob ich mich auf eine Straße setze und mich friedlich wegtragen lasse oder ob ich mit Gebrüll auf eine Polizeikette zulaufe und versuche, die zu durchbrechen», sagte Al-Wazir. Diesen Unterschied solle sich die Klimabewegung vielleicht noch einmal klarmachen.
Der Grünen-Politiker sprach sich zugleich dafür aus, mögliches Fehlverhalten der Polizei bei den Ereignissen in Lützerath zu untersuchen und gegebenenfalls zu ahnden. «Aber pauschal "Polizeigewalt" zu rufen und die Beamten zu dämonisieren, das hilft niemandem. Auch in jeder Uniform steckt ein Mensch», sagte er.
Quelle: dpa