Weil sie ihr Neugeborenes im Winter abgelegt hat und es daraufhin gestorben ist, hat das Landgericht Halle eine 38-Jährige zu einer Haftstrafe von vier Jahren und drei Monaten verurteilt. Die Verurteilte nahm das Urteil wegen Totschlags am Dienstag relativ gefasst auf.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Frau im Dezember 2021 das Mädchen in Halle lebend geboren, in ein T-Shirt eingewickelt und anschließend an einem Wertstoffhof abgelegt hat. Der Leichnam des Babys wurde Tage später von einer Spaziergängerin entdeckt.
Die große Kammer ging davon aus, dass die Angeklagte trotz Intelligenzminderung durchaus die Fähigkeit zur Einsicht gehabt habe. Der Vorsitzende Richter erklärte, dass sie durchaus den Tod mit einkalkuliert habe. Sie hatte demnach keinerlei Verbindung zu dem Kind und wollte es verdrängen.
Die Staatsanwaltschaft hatte wegen Totschlags fünf Jahre und sechs Monate Haft gefordert. Die Verteidigung forderte eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung und ein Strafmaß von zwei Jahren. Sie deutete bereits an, das Urteil anfechten zu wollen.
Quelle: dpa