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Hast du ein erhöhtes Krebsrisiko?

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Starkes Übergewicht geht bekanntlich – neben vielen anderen negativen Gesundheitseffekten – auch mit einem erhöhten Krebsrisiko einher.

Eine hohe Körpergröße bedeutet ein Mehr an Zellen, wodurch statistisch das Risiko für Mutationen und Krebsentwicklung steigt. Der Body-Mass-Index (BMI), der das Gewicht in Verhältnis mit der Größe setzt, oder die Körpergröße allein sind allerdings nicht sonderlich aussagekräftig. Eine große europaweite Studie bringt nun verschiedene Krebsarbeiten mit bestimmten Körpermaßen in Zusammenhang.

Zur Studie

Die Studie, die British Journal of Cancer veröffentlicht wurde, wurde von einem internationalen Forscherteam in Zusammenarbeit mit der Abteilung zu Krebs bei der WHO (World Health Organization) durchgeführt und hat Gesundheitsdaten von rund 340.150 Menschen im Alter von 35 bis 65 aus neun europäischen Ländern ausgewertet. Der Gesundheitszustand der Proband:innen wurde dabei über einen Zeitraum von 15 Jahren beobachtet.

Gefährdete Body-Types

Die Forscher:innen leiteten vier verschiedene Körperform-Phänotypen aus den sechs Merkmalen: Körpergroße, Gewicht, BMI, Taillenumfang, Hüftumfang und Verhältnis Taille zu Hüfte ab. Diese vier Body-Types wurden mit Krebs insgesamt sowie 17 spezifischen Krebsarten assoziiert.

Hast du ein erhöhtes Krebsrisiko?
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Phänotyp 1: normale Körpergröße mit starkem Übergewicht
Phänotyp 2: hohe Körpergröße mit geringem Verhältnis Taille/Hüfte
Phänotyp 3: hohe Körpergröße mit hohem Verhältnis Taille/Hüfte
Phänotyp 4: normale Körpergröße mit hohem BMI und Gewicht bei niedrigem Taillen- und Hüftumfang

Phänotyp 1

Dieser Body-Type hat einen übermäßigen Fettanteil und geht mit einem vermehrten Risiko für Krebs generell ebenso wie Krebs der Speiseröhre (Adeno = Karzinom des drüsenbildenden Gewebes), der Niere, der Leber, der Gallenblase, des Dick- und Enddarms, der Bauchspeicheldrüse, des Knochenmarks, der Gebärmutter und der Brust (postmenopausal = nach der Menopause) einher.

Phänotyp 2

Diese Körperform ist hoch gewachsen und relativ gerade gebaut mit etwas breiteren Hüften. In der Studie konnte sie in Zusammenhang mit einem gesteigerten allgemeinen Krebsrisiko sowie einem vermehrten Risiko für post- und prämenopausalen (vor der Menopause) Brustkrebs, Schilddrüsenkrebs, malignes Melanom (Hautkrebs) und Krebserkrankungen von Gehirn und Zentralnervensystem gebracht werden.

Phänotyp 3

Charakteristisch für diese Körperform ist die höhere Körpergröße und vermehrtes Bauchfett. Auch hier besteht ein gesteigertes generelles Risiko für Krebserkrankungen. Spezifisch in Verbindung gebracht wird sie mit Krebs der Speiseröhre (Adeno), der Niere, der Schilddrüse, des Dickdarms, der Prostata, der Bauchspeicheldrüse, der Schilddrüse sowie dem Auftreten eines malignen Melanoms.
Ebenfalls assoziiert wird diese Körperform mit Krebsarten, die durch Rauchen entstehen, wie Lungen-, Kehlkopf- und Speiseröhrenkrebs sowie Krebs des Mund- und Rachenraums. Menschen, die allerdings noch nie geraucht haben, haben kein erhöhtes Risiko für Kehlkopfkrebs und Krebs des Mund-Rachen-Raums. Hier besteht eine bleibende prädisponierende Beeinflussung durch das Rauchen.

Phänotyp 4

Dieser Body-Type ist schwer, aber dabei kräftig und athletisch. Er wird mit einem erhöhten Risiko für Krebs der Schilddrüse in Verbindung gebracht.

Der Ansatz der verschiedenen Körperform-Phänotypen soll neue Einblicke zu Entstehung und Diagnose von Krebs sowie Möglichkeiten des Krebsprävention eröffnen. Damit könnten sie die wenig aussagekräftigen Maße von BMI und Körpergröße ablösen. In Studien, die auf den erlangten Erkenntnissen aufbauen, sollen in Zukunft unterschiedliche Anteile an Muskelmasse und Fettverteilung bei den verschiedenen Körperformen ebenso wie deren Beeinflussung durch Lebensstilfaktoren untersucht werden. 

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