Red Bull lässt auch in den Straßen von Baku der Formel-1-Konkurrenz keine Chance. Den Sieg muss Weltmeister Max Verstappen aber seinem Teamkollegen überlassen.
Sergio Perez hat mit seinem zweiten Saisonsieg in den Straßen Bakus den Druck auf Formel-1-Weltmeister Max Verstappen erhöht. Dem mexikanischen Red-Bull-Fahrer half am Sonntag beim Großen Preis von Aserbaidschan ein etwas verfrühter Reifenwechsel seines Teamkollegen, ehe der 33-Jährige anschließend nach einem fehlerlosen Auftritt souverän gewann. Nach nur vier von 23 Rennen sieht damit alles nach einem teaminternen Kampf um den WM-Titel hin: In der Gesamtwertung hat der Niederländer Verstappen noch sechs Punkte Vorsprung vor Stadtkurs-Spezialist Perez, der am Samstag schon den Sprint gewonnen hatte.
Platz drei belegte Vizeweltmeister Charles Leclerc im Ferrari, der erste Podestplatz für die Scuderia im vierten Grand Prix des Jahres. Der aus der Boxengasse gestartete Nico Hülkenberg musste sich im Haas-Rennwagen nach einem couragierten Rennen mit Platz 17 begnügen.
Schlechte Erinnerungen an Baku für Verstappen
Vor diesem Wochenende hatte Verstappen nicht nur gute Erinnerungen an Baku. Zwar gewann er im Vorjahr erstmals, 2021 schied er jedoch in Führung liegend wegen eines Reifenplatzers aus. Stinksauer stieg er nach dem Einschlag in die Mauer damals aus seinem Wagen und trat frustriert gegen den defekten Reifen. 2018 kollidierte er sogar mit seinem damaligen Teamkollegen Daniel Ricciardo - und für beide Red Bull war der Grand Prix vorbei.
Auch diesmal lief zunächst nicht alles nach Wunsch. Am ersten Wochenende mit einem neuen Format und zwei getrennten Qualifikationen für Sprint und Hauptrennen war Verstappen bei der Startplatzjagd zweimal nicht der Schnellste. Leclerc holte sich jeweils Rang eins, im Sprint am Samstag gewann dann Perez vor dem Ferrari-Star. Verstappen musste sich mit Rang drei begnügen und schimpfte über ein hartes Scharmützel mit Mercedes-Fahrer George Russell.
"Mir macht das keinen Spaß"
"Mir macht das keinen Spaß", wetterte der Champion über das neue Wochenendformat, das in diesem Jahr sechsmal zur Aufführung kommen soll. "Das ist kein Racing, das ist Zocken wie im Casino. Das ist mehr für die Show", erklärte der 25-Jährige seinen Unmut.
Den Grand Prix auf dem 6,003 Kilometer langen Stadtkurs begann Verstappen als Zweiter hinter Leclerc. Nach nur drei Runden zog der Weltmeister jedoch beinahe mühelos dank der Überholhilfe DRS auf der Zielgeraden am Monegassen vorbei. Auch gegen Perez hatte Leclerc keine Chance, zu überlegen sind die Red Bull in dieser Saison bislang.
Safety-Car nach de Vries' Patzer
Für eine schnelle Neuordnung an der Spitze sorgte dann ein Defekt am Alpha Tauri von Nyck de Vries. Das Safety-Car rollte auf die Strecke, Verstappen war da gerade zum Reifenwechsel abgebogen. Als sich das Feld wieder sortiert hatte, war der WM-Spitzenreiter nur noch Dritter hinter Perez und Leclerc. Auch beim zweiten Versuch war Leclercs Ferrari kein großes Hindernis für den Niederländer. Verstappens Kollege Perez aber führte das Rennen jetzt an.
Schnell eilte das Red-Bull-Duo der Konkurrenz davon. Dahinter entwickelten sich einige enge Positionskämpfe. Mittendrin fuhr Routinier Hülkenberg. Wegen später Umbauten an seinem Haas durfte der Rheinländer nur aus der Boxengasse starten und konnte seinen Reifenwechsel bis in die Schlussphase hinauszögern. So klammerte sich der 35-Jährige nach der frühen Safety-Car-Phase lange auf Rang zehn fest. Am Ende rutschte Hülkenberg aber noch weit zurück.
Perez stark auf Stadtstrecken
Ganz vorn spielte Perez seine Steuerkunst auf Stadtstrecken aus. Die meisten seiner Siege hat der Mexikaner auf solchen Kursen erobert. Auch in Monaco, Singapur und Dschidda triumphierte der 33-Jährige aus Guadalajara bereits. Zur Rennmitte hatte er mehr als zwei Sekunden Vorsprung auf Verstappen, der über Balanceprobleme an seinem Dienstwagen klagte.
Mit einer Serie schneller Runden hielt Perez den Titelverteidiger souverän auf Distanz. So war nur noch die Frage, wer am Ende den Punkt für die beste Runde des Tages bekommen würde. Die Antwort: George Russell im Mercedes.
Quelle: dpa