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Gerald Grosz

Wer Putin in die Arme Pekings treibt, braucht sich nicht wundern

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Ein Kommentar von Polit-Blogger und de24live-Kolumnist Gerald Grosz.  

Die Isolation wirkt. Der Knecht im Kreml ist allein. Niemand mag ihn, die ganze Welt hat sich gegen ihn verschworen. Seine Wirtschaft kracht, er geht pleite. Weil die Welt ihn sanktioniert, weil sie seine Wirtschaft vom Rest des Globus abschneidet.

Die ganze Welt? Nein, nicht ganz. China besucht ihn. Auch Indien mag ihn, und erst recht Pakistan und die Türkei. Und siehe da, die zwei größten Länder der Welt, Russland und China vereinen sich. Regelrecht in die Arme Pekings haben wir ihn getrieben. Und sind entsetzt, dass mit China und Russland eine Partnerschaft entsteht, die die USA und die EU in den Schatten stellt.

Ja, wollten wir das vielleicht? Wollten wir China und Russland auf ewig und immer zusammenschweißen, eine rote Schicksalsgemeinschaft entstehen lassen. Immer mehr wird sichtbar, dass die US-Strategie nicht aufgeht. Der Plan war, Europa wirtschaftlich zu zerstören. Die Banken an die Wand zu fahren, den Klein- und Mittelstand zu ruinieren. Der Plan war, Europa zuerst in eine Inflation und dann in eine Rezession zu stürzen.

Als strahlender Sieger wären die USA und Joe Biden hervorgegangen. Joe Biden, die Mumie aus Washington als Bezwinger der wirtschaftlichen Stärke des alten Kontinents. Aber es kommt eben immer anders, als man denkt. Ja, die europäische Wirtschaft ist zerstört. Der Standort auf Jahre ruiniert. Das Volk wurde ausgeblutet, die Inflation erledigt den Rest. Die EU ist keine Gefahr mehr, nur mehr ein Bittsteller um Almosen.

An der Vernichtung Europas haben Europas Eliten ihren Anteil. Weil sie nicht unsere wirtschafts- und sicherheitspolitischen Interessen, sondern jene Washingtons vertreten haben. Für ein paar Besuche im Weißen Haus, ein wenig Handshake und einige Souvenirs. Für ein müdes Lächeln des geriatrischen Patienten ließen Macron, Von der Leiden, Scholz, Nehammer und Co uns sozial-, wirtschafts- und gesellschaftspolitisch über die Klinge springen. Was ist schon der soziale Frieden, wenn man ein wenig mit den US-Vertretern champagnisieren kann?

Und ist das Ergebnis doch ein anderes geworden. Statt Europa, das ist amtlich untergegangen, stehen der USA nun Russland und China als Verbund gegenüber. Eine militärische, eine wirtschaftliche Macht, die es noch nie gab. Aber wir haben doch Putin regelrecht gezwungen, den Weg in den goldenen Osten anzutreten.

Wir haben ihm doch regelrecht die Türen zu Peking geöffnet, ihm keinen anderen Ausweg mehr gelassen. Wir Europäer dürfen nun die Brosamen aufklauben, vielleicht ein wenig um Chinas und Russlands goodwill betteln. 332 Milliarden Dollar machte der Handelsüberschuss Russlands im ersten Jahr der Sanktionen aus. Nicht schlecht, Herr Specht. Derweil gehen in Frankreich die Menschen auf die Straßen. Denn der Staat ist pleite.Bald gehen die Deutschen auf die Straße, denn auch good old Germany kracht wie eine Kaisersemmel. Aber Hauptsache, wir haben unsere Werte im Donbass verteidigt.

Wenn der Wert auch nur der wirtschaftliche Selbstmord, der Konkurs ist. Auf den Gräbern steht: Sie hatten immer recht, und hießen Specht. Ein kleiner Trost, aber es steht eben auf einem Grabstein. 

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