Hertha-Trainer Dardai will innerhalb kürzester Zeit seinen Profis eine eigene "Handschrift" beibringen. Wer nicht mitzieht, bekommt Probleme.
Berlin (dpa) - Herthas neuer Trainer Pal Dardai hat am Tag nach der Pleite gegen Werder Bremen Mittelfeldspieler Ivan Sunjic beim Training mit deutlichen Worten in die Kabine geschickt. "Verpiss dich hier, tschüss", sagte Dardai zu Sunijic, wie in einem Video des Senders Sky zu sehen war. Es blieb unklar, was zwischen Dardai und dem 26-Jährigen genau vorgefallen war. Dardai will beim Tabellenletzten durchgreifen, das hatte er angekündigt. "Da muss ich jetzt angreifen. Wenn einer nicht mitzieht, muss ich auch andere Entscheidungen treffen", sagte der 47-Jährige mit Blick auf das enttäuschende 2:4. Am Samstag bekam das bereits Stürmer Wilfried Kanga zu spüren, der nicht im Kader stand. "Seine Körpersprache war die ganze Woche nicht genug", sagte Dardai.
Der Trainer setzt darauf, dass die Profis den Ärger über ihre schlechten Leistungen in Kampfgeist umwandeln. "Da, wo wir jetzt sind, hoffe ich, dass der Frust rauskommt. Dieser Frust soll diese Blockade lösen, weil du dann richtig anfängst zu fighten. Da muss etwas passieren", sagte der 47-Jährige.
Es fehle seiner Mannschaft an den Grundlagen, bemängelte der Ungar, besonders in den "Chaos-Momenten" bei zweiten Bällen oder Ballverlusten. "Da sind falsche Automatismen ohne Ende drin. Das ist unglaublich", sagte er am Sonntag. In solchen Momenten habe die Mannschaft im Zentrum "nicht das Tor verteidigt. Keine Ahnung, was wir verteidigt haben. Das ist nicht okay." Da müssten sich die Spieler auch untereinander zur Verantwortung ziehen. Dardai ist seit dem 16. Mai zum dritten Mal Cheftrainer der Hertha und soll sie erneut vor dem Abstieg bewahren. "Es ist schwer, diese Automatismen reinzukriegen, aber wir werden dafür alles geben", sagte er. "Ich bin immer noch fest überzeugt, wenn sich die Fokussierung und die Mentalität etwas ändert." Die Mannschaft müsse die Vorgaben schnell umsetzen. "Ich sage immer, eine clevere Mannschaft braucht sechs Wochen, eine dumme Mannschaft drei Monate. Nach drei Wochen will ich meine Handschrift sehen, im nächsten Heimspiel."
Zuvor steht erst einmal die Aufgabe beim FC Bayern München am kommenden Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) an. "Bei Bayern München, das weiß jeder, das kann mal eine Riesenklatsche sein, das kann mal knapp sein. Mit einer Überraschung rechne ich nicht", sagte Dardai.