NRW

Mafia- Eisdiele: Geschäftsführer soll ausgeliefert werden

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Nach einer Mega-Razzia gegen die Mafia-Organisation 'Ndrangheta soll der Geschäftsführer einer Eisdiele in Siegen, bei der es sich mutmaßlich um eine Zentrale der 'Ndrangheta in Deutschland handelt, nach Italien ausgeliefert werden.  

Der Mann wurde bei der Razzia in seinem Heimatdorf in Kalabrien von Polizisten festgenommen und befindet sich seitdem in Haft. Bei der Erstürmung der Eisdiele waren zudem sein Bruder und ein Mitarbeiter verhaftet worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Eiscafé zur Geldwäsche genutzt wurde und die 40.000 Euro für den Kauf der Eisdiele aus dem internationalen Kokainhandel stammen.

Die Razzia, bei der Hunderte von Häusern in Europa gestürmt wurden, war die größte internationale Aktion gegen die 'Ndrangheta und ihre Unterstützer. Insgesamt wurden 132 Haftbefehle vollstreckt. Das Netzwerk der Tatverdächtigen reicht bis nach Argentinien, Brasilien, Panama und Australien, sagte der kalabrische Staatsanwalt Giuseppe Lombardo gegenüber "Bild".

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul betonte, dass in NRW aufgrund der starken Wirtschaft und Infrastruktur in Jahrzehnten auch eine mafiöse Struktur gewachsen sei, die unauffälliger als bei den Clans sei. Die italienische Mafia nutze den normalen Wirtschaftskreislauf, indem sie Immobilien und Unternehmen kaufe, Eisdielen und Restaurants eröffne und illegales Geld wasche. Mit der Razzia habe man der 'Ndrangheta nun einen empfindlichen Schlag versetzt. Wann genau der Eisdielen-Chef ausgeliefert wird, ist noch unklar und hängt von einem italienischen Gerichtsentscheid ab. 

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