Politik

Antibiotika-Alarm: Medikamenten-Engpass wird immer drastischer

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Apotheker schlagen Alarm. Antibiotika sind knapp, die Versorgung ist gefährdet. Die Lage spitzt sich zu. 

Wie eine Umfrage der "Bild"-Zeitung unter Apothekern in allen deutschen Bundesländern zeigt, ist der Medikamenten-Mangel noch viel dramatischer als gedacht. Die Regierung hatte zwar längst Maßnahmen angekündigt und eine Besserung versprochen - doch davon merken Apotheker wenig. 

Zwar hat sich der Engpass von Fiebersäften und Schmerzmitteln etwas entspannt, dafür dürften die Antibiotika etwas zu kurz gekommen sein. "Wir müssen teilweise mit den Ärzten zusammen die Therapien ändern. Die Lage ist wirklich dramatisch.", erklärt Kammer-Chef Kai-Peter Siemens gegenüber dem "Hamburger Abendblatt".

"Lage ist katastrophal"

"Die Lage ist katastrophal", analysiert die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände Gabriele Regina Overwiening gegenüber der "Bild". Deutschland sei einst die Apotheke der Welt gewesen, beklagt sie. 

Auch in den einzelnen Bundesländern ist die Lage angespannt. Georg Engel von der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern beklagt etwa: „Die Versorgung der Patienten ist für alle Apotheker (...) sehr anstrengend." In Bayern wurde sogar eine "Task-Force Arzneimittelversorgung" ins Leben gerufen, welche sich ausschließlich damit herumschlägt, die Lieferengpässe irgendwie zu kompensieren. 

Patienten müssen teilweise "weite Wege auf sich nehmen, um eine Apotheke zu finden, die ein entsprechendes Arzneimittel hat", erklärt der saarländische Kammer-Chef Carsten Wohlfeil in der "Bild".

Karl Lauterbach
© Getty Images / oe24
× Karl Lauterbach
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

Was macht Karl Lauterbach dagegen?

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte bereits angekündigt, die Preisregeln bei Medikamenten locker zu wollen. Dadurch sollen Lieferungen nach Deutschland attraktiver werden. Allerdings hat das - wortwörtlich - seinen Preis. Hersteller können dann Arzneien teurer machen - bei Kindermedikamenten z.B. um bis zu 50 Prozent.

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