Politik

Kanzler im Kampfjet: Scholz steigt ins Cockpit eines Eurofighters

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich ein Bild vom größten Luftwaffen-Manöver seit Bestehen der Nato gemacht – und ist dabei selbst in das Cockpit eines Eurofighters gestiegen.  

Auf dem Fliegerhorst Jagel in Schleswig-Holstein ließ er sich am Freitag zeigen, wie der seit fast 20 Jahren von der Bundeswehr genutzte Kampfjet gesteuert wird. Begleitet wurde Scholz bei seinem Truppenbesuch von Luftwaffen-Chef Ingo Gerhartz, der selbst Kampfjet-Pilot ist.

Der Kanzler hat schon mehrfach gezeigt, dass er keine Berührungsängste mit schwerem militärischem Gerät hat. Bei einem früheren Truppenbesuch auf dem Übungsplatz Putlos in Schleswig-Holstein stieg der 65-jährige Scholz, der vor 40 Jahren den Kriegsdienst verweigert und Zivildienst in einem Pflegeheim geleistet hat, auf einen Gepard-Flugabwehrpanzer. In Litauen, wo die Bundeswehr die Nato-Ostflanke stärkt, ließ er sich im vergangenen Jahr unter anderem Leopard-2-Panzer und die Panzerhaubitze 2000, das schwerste Artilleriegeschütz der Bundeswehr, präsentieren.

Erst vor zwei Wochen flog Scholz von Rostock mit einem Hubschrauber auf das Kriegsschiff "Mecklenburg-Vorpommern", um sich eine Marine-Übung vor der Ostsee-Küste anzuschauen. Mit einem Schlauchboot ließ er sich dann von dort auf ein Minenjagdboot bringen, um sich den Schutz kritischer Infrastruktur erklären zu lassen.

In Jagel machte sich der Kanzler ein Bild vom größten Luftwaffenmanöver in der Geschichte der Nato, an dem rund 10 000 Soldaten aus 25 Ländern beteiligt sind. 250 Flugzeuge, darunter etliche Eurofighter, sind bei "Air Defender 2023" in drei Lufträumen über Deutschland unterwegs. Geübt wird die Abwehr eines Angriffs eines fiktiven östlichen Bündnisses auf den Hafen in Rostock. Das Manöver wurde am Montag eingeläutet und dauert noch bis zum 23. Juni.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zog bereits am Donnerstag eine positive Zwischenbilanz. Bisher sei es zu keinen Zwischenfällen und so gut wie keinen Beeinträchtigungen des zivilen Luftverkehrs gekommen, sagte der SPD-Politiker am Rande eines Nato-Verteidigungsministertreffens in Brüssel. "Das erste Fazit fällt sehr, sehr positiv aus." Einige Experten hatten mit deutlichen Verspätungen ziviler Flüge gerechnet. Am kommenden Dienstag wird sich Pistorius zusammen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Jagel die Übung anschauen.

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