Politik

Visa-Skandal im Baerbock-Ministerium: 'Gefälschter Pass hin oder her'

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Bundesaußenministerin Annalena Baerbock gerät mächtig unter Druck. Das Auswärtige Amt akzeptiert augenscheinlich gefälschte Papiere eines Geflüchteten. 

Die Visa-Stelle in Islamabad (Pakistan) zofft sich aktuell mit der Rechtsabteilung. Grund dafür: Die Beamten vor Ort wollen einem angeblich aus Afghanistan geflüchteten Mann kein Visum zur Einreise nach Deutschland erteilen. Mohammad Ali G. hat den Diplomaten vor Ort wohl einen gefälschten Ausweis vorgelegt und soll die Gebühren mit Falschgeld bezahlt haben, wie eine Recherche des "Cicero" nahelegt. 

Doch damit ist der Skandal noch nicht genug. Wie die "Bild"-Zeitung jetzt berichtet, sendete die Rechtsabteilung eine fast schon unverschämte Weisung an die Visa-Stelle in Pakistan. „An der Identität des Antragsstellers bestehen (...) eigentlich keine Zweifel, falscher Pass hin oder her (...)", so die Rechtsabteilung in einem Schreiben, welches der "Bild" vorliegt. 

Zweifel am Alter, der Herkunft und dem Flüchtlingsschicksal 

Die Diplomaten vor Ort weigern sich jedoch, dem Mann ein Visum zu geben. Immerhin habe der die Botschaft „vorsätzlich getäuscht". Sie glauben Mohammad Ali G. daher überhaupt nichts mehr. Auch am Alter des Geflüchteten gibt es Zweifel. Man vermute eher 20 Lebensjahre als die angegebenen 14. Des Weiteren zweifelt man an der Herkunft. Mohammad Ali G. spricht demnach mit einem pakistanischen Dialekt - und nicht mit einem afghanischen. Außerdem trägt er teure Luxus-Kleidung, was die Geschichte des Flüchtlingsschicksals in ein skeptisches Licht rückt. 

Annalena Baerbock
© Getty Images / oe24
× Annalena Baerbock
Außenministerin Annalena Baerbock gerät durch den Visa-Skandal unter Druck. 

Doch damit immer noch nicht genug. Wie die "Bild" aus Regierungskreisen erfuhr, soll der Mann "mit absehbarem Erfolg" auf eine  Familienzusammenführung geklagt haben. "Wir telefonieren eigentlich nur wenig miteinander. Mein Bruder wird dann immer so traurig. Er weint und will nach Deutschland", erzählte ein Mann Richtern in Berlin, der tatsächlich vor Gericht vorstellig wurde. Er behauptete, der Bruder von Mohammad Ali G. zu sein. 

Die Staatsanwaltschaften drücken sich vor dem heiklen Fall - schieben die Akten hin und her. Wie es mit Mohammad Ali G. jetzt weitergeht, ist unklar. 

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