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''Klimaterroristen'' ist ''Unwort des Jahres'' 2022

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Die sprachkritische ''Unwort''-Aktion hat den Ausdruck ''Klimaterroristen'' zum Unwort des Jahren gekürt. 

Marburg. Der Ausdruck sei im öffentlichen Diskurs benutzt worden, um Aktivisten und deren Proteste für mehr Klimaschutz zu diskreditieren, begründete die Jury ihre Wahl. Sie kritisierte die Verwendung des Begriffs, weil Aktivistinnen und Aktivisten mit Terroristen "gleichgesetzt und dadurch kriminalisiert und diffamiert werden". Gewaltlose Protestformen zivilen Ungehorsams und demokratischen Widerstands würden so in den Kontext von Gewalt und Staatsfeindlichkeit gestellt, rügte die Jury.

Kritik an linkem "Sprachaktivismus"

Aktivisten der Gruppe der ''Letzten Generation'' hatten im vergangen Jahr mit zahlreichen Protestaktionen auf sich aufmerksam gemacht. Vor allem die teils gefährlichen und illegalen Klebe-Aktionen sorgen für Kritik. Laut des niedersächsischen Verfassungsschutzes versuchen „Linksextremisten, Einfluss auf die Klimaschutzbewegung zu nehmen, um sie für ihre Interessen zu instrumentalisieren“. Es sei „eine zunehmende Entgrenzung des Linksextremismus in die Klimaschutzbewegung“ erkennbar. Auch bleiben die Proteste von Klimaaktivisten nicht immer gewaltfrei. Am vergangen Sonntag wurde bei einer Protestaktionen in Lützerath Steine auf Polizisten geworden. Die sprachkritische Aktion steht in Kritik meist Bezeichnungen, die vor allem von konservativen Politikern gebraucht werden, zu küren.

Auf Platz zwei setzte die mehrheitlich aus Sprachwissenschaftlern bestehende Jury den Ausdruck "Sozialtourismus", der 2013 zum "Unwort" gekürt worden war. CDU-Chef Friedrich Merz hatte das Wort im vergangenen September im Zusammenhang mit Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine verwendet und sich später dafür entschuldigt. Die Jury sah in dem Wortgebrauch "eine Diskriminierung derjenigen Menschen, die vor dem Krieg auf der Flucht sind und in Deutschland Schutz suchen". Zudem verschleiere das Wort ihr prinzipielles Recht darauf.

Auf Platz drei kam die Formulierung "defensive Architektur", die als irreführend und beschönigend kritisiert wurde. Der Ausdruck bezeichnet eine Bauweise, die verhindert, dass sich etwa Wohnungslose länger an öffentlichen Orten niederlassen können.
 

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