Trotz riesiger Massenproteste gegen die Politik der französischen Regierung lässt sich eine Staatssekretärin für den 'Playboy' ablichten. Eine hitzige Debatte entfachte, in der sich nun auch hochrangige Politiker einmischen.
Das neue Cover des französischen "Playboy" sorgt derzeit für reichlich Diskussion in dem Land. Am Titelblatt der nächsten Ausgabe wird kein Supermodel, kein aufstrebender Star in der Branche, kein typischer Promi, sondern eine Politikerin zu sehen sein. Staatssekretärin Marlène Schiappa ließ sich für den "Playboy" ablichten, wie der "Spiegel" berichtet. Zwar nicht nackt und auch nicht sonderlich freizügig, aber doch aufsehenerregend, zumal Frankreich aktuell von Massenprotesten erschüttert wird.
France’s moronic government strikes again:
— Daniel Foubert ???????? (@d_foubert) April 2, 2023
Marlène Schiappa, ???????? Secretary of State to the Prime Minister, in charge of the Social and Solidarity Economy and Associative Life, poses on the front page of Playboy. pic.twitter.com/Jdp5CVag2y
Schiappa gilt als Macron-Vertraute und war von 2017 bis 2020 Frankreichs erste Ministerin für Gleichheit zwischen Frauen und Männern. In ihrer Amtszeit ließ sie sexistische Beleidigungen unter Strafen stellen und setzte durch, dass Geschlechtsverkehr mit unter 16-jährigen vor Gericht als Vergewaltigung gilt. Zum Thema Feminismus und Gleichberechtigung verfasste die Staatssekretärin, welche seit Sommer 2022 in diesen Amt ist und sich um die Sozial- und Solidarwirtschaft im Vereinswesen kümmert, auch mehrere Bücher.
Heftige Kritik aus der Politik
Premierministerin Élisabeth Borne scheint der "Playboy"-Auftritt der Staatssekretärin ganz und gar nicht zu gefallen. Dem Sender BFMTV zufolge rief die Premierministerin ihre Kollegin an und wies sie bezüglich diesem Thema an, Es sei "nicht angemessen", besonders nicht in einer Zeit, in der Frankreich mit einer sozialen Krise aufgrund der Rentenreform zu kämpfen hat.
"Wo bleibt der Respekt vor dem französischen Volk?, fragt sich Grünenpolitikerin und Frauenrechtsaktivistin Sandrine Rousseau gegenüber BFMTV. Die Menschen in Frankreich hätten derzeit andere Probleme, wie die hohe Inflation oder die neue Rentenreform, durch die sie zwei Jahre länger arbeiten müssen.
"Frankreich gerät aus den Fugen.", moniert der Ex-Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Mélenchon. Ebenso kritisiert der linkspopulistische Politiker ein Interview des Präsidenten Emmanuel Macron, welches er dem Kindermagazin "Pif" gegeben hatte.
Und was sagt sie selbst dazu?
Schiappa meldete sich via Twitter zu Wort. „In Frankreich sind Frauen frei. Das Recht der Frauen, über ihren Körper zu verfügen, zu verteidigen, ist überall und zu jeder Zeit wichtig", so die Verteidigung der Staatssekretärin.