Kinderschützer und Gewaltpräventionsberater Carsten Stahl über den Kinderschänder, der aus dem Landgericht in Coburg geflüchtet ist.
Die Notdurft war wohl nur der Vorwand: Ein 47-Jähriger Angeklagter ist am Montag aus dem Landgericht in Coburg geflüchtet. Suchhunde und Polizeihubschrauber machten sich zunächst vergeblich auf die Fährte des Mannes, der wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch seiner beiden Töchter vor Gericht stand und auch in Untersuchungshaft saß. Der Fall in Coburg ist der zweite binnen weniger als zwei Monaten, bei dem ein Angeklagter eine Verhandlung vor einem bayerischen Gericht zur Flucht nutzt.
Die Flucht soll dadurch möglich gewesen sein, dass der 47-Jährige auf die Toilette musste. Dafür wurden ihm von den Beamten die Fußfesseln abgenommen - ein fataler Fehler. Carsten Stahl rekonstruiert den möglichen Hergang und stellt die entscheidenden Fragen. Wieso lernt die Justiz nicht daraus? Wie so oft in Deutschland gilt Täterschutz vor Opferschutz.