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Europa rüstet auf: Ukraine-Krieg sorgt für Waffen-Boom

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Laut eines Berichts des Friedensforschungsinstituts Sipri hat der Ukraine-Krieg große Auswirkungen auf den globalen Rüstungshandel.

Stockholm. Besonders in Europa sind die Importe schwerer Waffen wie Panzer, Kampfjets und U-Boote deutlich gestiegen. Im Vergleich der vergangenen beiden Fünfjahreszeiträume stiegen die Einfuhren in Europa um 47 Prozent an, während weltweit das Volumen der Rüstungslieferungen zwischen Staaten um 5,1 Prozent abnahm. Die europäischen Nato-Staaten verzeichneten sogar einen Anstieg um 65 Prozent. Die Ukraine wurde in Folge des russischen Überfalls im Februar 2022 zum drittgrößten Importeur von Rüstungsgütern weltweit auf.

Weltweit sind die USA nach wie vor der größte Waffenexporteur, gefolgt von Russland. Frankreich ist auf dem dritten Platz und verzeichnete in den letzten Jahren starke Zugewinne auf 11 Prozent. Die Rüstungsindustrie in Frankreich hat auch noch deutlich mehr ausstehende Großaufträge als Russland. Das Volumen der russischen Rüstungsexporte sank im Vergleich der Zeiträume 2013-2017 und 2018-2022 um 31 Prozent, besonders stark in den vergangenen drei Jahren. Die Forscher gehen davon aus, dass sich dieser Trend wegen des Ukraine-Kriegs fortsetzen wird: Russlands Streitkräfte bräuchten die Waffen selbst. Zudem dürfte die Nachfrage aus anderen Ländern wegen der Sanktionen gegen Russland und des zunehmenden Drucks des Westens auf diese Staaten gering bleiben.

Deutschland bleibt einer der fünf größten Waffenexporteure, jedoch ging das Exportvolumen im Fünfjahresvergleich um 35 Prozent zurück. Die Bundesrepublik hatte einen Anteil von 4,2 Prozent an den globalen Exporten (zuvor: 6,1 Prozent). Staaten im Nahen Osten waren die größten Abnehmer deutscher Rüstungsgüter. Die Forscher betonen, dass die steigende Nachfrage europäischer Staaten nach Rüstungsgütern aufgrund der Spannungen zwischen Russland und den meisten anderen europäischen Staaten weiterhin anhalten wird. Dies wird die Importzahlen in den kommenden Jahren wahrscheinlich noch stärker prägen. 

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