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Leak enthüllt: USA spionierten Selenskyj aus

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Während Washington die Veröffentlichung von Geheimdienstinformationen als ernste Sicherheitsgefahr prüft, beschwichtigt Kiew: Das Datenleck habe keinen Einfluss auf die geplante Offensive.  

Seit Wochen kursieren im Internet offenbar geheime Dokumente von US-Stellen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. US-Medien berichten seit Tagen über sensibles Material zu beiden Kriegsparteien, ohne die Dokumente selbst zu veröffentlichen. Unklar ist, wer die schon vor Wochen bei prorussischen Kanälen verbreiteten Dokumente publiziert hat. 

Aus den veröffentlichten Dokumenten geht auch hervor, dass das Pentagon den ukrainischen Präsidenten Selenskyj ausgespäht hat, aus Angst vor einem möglichen russischen Angriff mit Langstreckenraketen. Eine der enthüllten Dokumente scheint ein Geheimdienstbericht zu sein, der angeblich abgefangene Gespräche von Selenskyj mit Militär- und Verteidigungsbeamten enthüllt. Selenskyj soll Ende Februar darüber nachgedacht haben, russische Stützpunkte mit Drohnen anzugreifen, da er nicht über Langstreckenraketen verfügt. Die USA sollen sich laut der Kyiv Post aufgrund dieser Gespräche weigern, die Ukraine mit Langstreckenraketen auszustatten und befürchten, dass ein solcher Angriff als Provokation der Nato interpretiert werden könnte.  

Während Medien darüber berichteten, dass die Umgebung von Präsident Wolodymyr Selenskyj verärgert auf das Datenleck reagiert habe, demonstrierte Kiew zumindest nach außen hin Gelassenheit: Der Sekretär des nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, dementierte, dass Daten über militärische Operationen, die Größe der Einheiten und die Stoßrichtung an die Öffentlichkeit gelangt seien. "Diese Informationen sind absolut geheim", sagte er in einem ARD-Interview. Der Beginn der ukrainischen Gegenoffensive werde erst im letzten Moment festgelegt.

Ukraine zieht Abhörung Selenskyjs durch USA in Zweifel

Die ukrainische Führung zog zudem eine angebliche Abhöraktion der USA gegen Selenskyj in Zweifel. Beratungen des Staatschefs mit dem Militär liefen anders ab als in veröffentlichten Geheimdienstdokumenten dargestellt, sagte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Montag im ukrainischen Fernsehen. Die Beziehungen der Ukraine zu ihren westlichen Partnern seien durch die Veröffentlichungen nicht gefährdet. "Das sind normale Analysen", sagte er. Auch Pläne zu einer ukrainischen Gegenoffensive würden nicht torpediert, weil daran noch gearbeitet werde.

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