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NATO reagiert nach Nord-Stream-Enthüllung

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Die Nato richtet nach den mutmaßlichen Sabotageakten gegen die Erdgasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 eine Koordinierungszelle für den besseren Schutz kritischer Infrastruktur ein.  

Brüssel. Es gehe darum, mögliche Schwachstellen zu kartieren und die Zusammenarbeit mit der Industrie zu stärken, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag. Dies werde zu den Bemühungen beitragen, Bedrohungen gegen kritische Infrastrukturen zu verhindern und zu bekämpfen.

An den beiden Röhren von Nord Stream 1 und einer Röhre von Nord Stream 2 in der Ostsee waren nach Explosionen Ende September schwere Beschädigungen und mehrere Unterwasser-Lecks entdeckt worden. Bisherigen Erkenntnissen zufolge hatten sich mindestens zwei Detonationen ereignet, die zu vier Lecks führten. Die Lecks in den Pipelines, die von Russland nach Deutschland führen, befinden sich in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm teils in dänischen, teils in schwedischen Gewässern. Tagelang traten enorme Gasmengen aus. Unter anderem die EU, die Nato sowie Sicherheitskreise hatten schon unmittelbar darauf von Sabotage als Ursache für die Explosionen gesprochen.

Der frühere deutsche Drei-Sterne-General Hans-Werner Wiermann wird die neue Koordinierungszelle führen. Wiermann war im vergangenen August in Berlin mit einem Großen Zapfenstreich in den Ruhestand verabschiedet worden. Davor war der Generalleutnant drei Jahre lang Chef des internationalen Militärstabes im Nato-Hauptquartier in Brüssel gewesen.

Die Einrichtung der neuen Koordinierungszelle ist eine Reaktion des Militärbündnisses auf die mutmaßlichen Sabotageakte gegen die Erdgasleitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2. Sie soll nach Angaben von Stoltenberg unter anderem kritische Schwachstellen beim Schutz der Infrastruktur identifizieren und die Zusammenarbeit mit der Industrie stärken. Im nächsten Schritt könnten besonders gefährdete Pipelines oder Unterwasser-Kabel dann besser überwacht werden - zum Beispiel auch mit Unterwasserdrohnen oder U-Booten.

Bericht von Seymour Hersh

Wie aus einem umstrittenen Bericht des berühmten US-Investigativ-Journalisten Seymour Hersh hervorgeht, sind die USA für die Explosionen bei den Nord-Stream-Pipelines verantwortlich. Demnach sei es eine verdeckte CIA-Operation gewesen.  Den Angaben zufolge, soll es sich um eine verdeckte Operation der CIA in Zusammenarbeit mit Norwegen gehandelt haben. US-Tiefseetaucher brachten laut Hersh die Minen an der Pipeline an. Das Unterfangen soll als Nato-Militärübung getarnt gewesen sein. Anschließend wurde per Fernsteuerung die Explosion ausgelöst. Die NATO hat sich zu dem Bericht bisher nicht geäußert.
 

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