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Öl-Embargo umsonst: Nordafrikanische Länder verkaufen uns russisches Öl

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Die EU setzt darauf, Russland gezielt zu schwächen, indem es russische Öl-Importe stoppt. Doch über einen Umweg kommt es dennoch zu uns. 

Wie aus einem Bericht des "Wall Street Journal" hervorgeht, stieg Marokkos russischer Diesel-Import von knapp 600.000 Barrels (rund 160 Liter pro Barrel) im Jahr 2021 auf ganze zwei Millionen - allein im Januar. Für Februar sollen weitere 1,2 Millionen hinzukommen. Auch in Tunesien sieht der Anstieg der Ölprodukt-Importe aus Russland ähnlich aus. 

Diese Tatsache lässt bei vielen Experten die Alarmglocken schrillen. Die Befürchtung, besagte Länder könnten die eigene Ölproduktion mit den russischen Importen vermischen, um so mehr Profit zu erhalten, lässt sich nur schwer überprüfen. „Selbst wenn man es regulieren möchte, wie will man das machen?", erklärt Andres Economou, Leiter der Ölforschung des Oxford Institutes for Energy Studies. „Wenn eine Ladung zu 51 Prozent von Marokko stammt und zu 49 Prozent von Russland, wie würde man das beurteilen?"

Die Situation könnte das Öl-Embargo der EU nahezu nutzlos machen. Das russische Öl würde einfach über Umwege zu uns gelangen. Einen Nachweis für das offenbar unlautere Vorgehen der nordafrikanischen Staaten gibt es nicht. Stark dafür sprechen aber die Zahlen. Die Mengen, die die Länder importieren, sind viel zu groß, um rein für den Eigenbedarf gebraucht zu werden, so die Einschätzung von Viktor Katona, einem leitenden Ölanalytiker bei Kpler. 

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