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Was über den UFO-Abschuss über Alaska bekannt ist

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Nachdem die US-Luftwaffe am Freitag ein weiteres unbekanntes Flugobjekt über Alaska vom Himmel holte, bleiben viele Fragen offen. Was wir bisher wissen:

Washington. Ein vom US-Militär über dem Bundesstaat Alaska abgeschossenes "Flugobjekt" gibt Rätsel auf. Ein F-22-Kampfjet habe das Objekt am Freitag in etwa zwölf Kilometern Höhe abgeschossen, teilte die US-Regierung mit. Zentraler Grund für dieses Vorgehen sei die Gefährdung des zivilen Flugverkehrs gewesen. Unklar blieb aber zunächst, wo das Flugobjekt hergekommen war und welchem Zweck es diente. Der Vorfall erinnerte an den mutmaßlich für Spionagezwecke eingesetzten chinesischen Ballon, der vor einer Woche von der US-Luftwaffe vom Himmel geholt worden war. Ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen gab, war zunächst noch offen.

Der Abschuss

Das Flugobjekt sei am Donnerstagabend (Ortszeit) erstmals gesichtet worden, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. US-Präsident Joe Biden sei sofort informiert worden und habe am Freitagmorgen den Abschussbefehl gegeben. Nach Angaben des Militärs stellte der Abschuss über dem US-Bundesstaat Alaska kein größeres Risiko für Menschen oder Gebäude am Boden dar. Ein F-22-Kampfjet habe das Flugobjekt am Freitag um 13.45 Uhr US-Ostküstenzeit in etwa zwölf Kilometern Höhe abgeschossen, sagte ein Pentagon-Sprecher. Zentraler Grund dafür sei die Gefährdung des zivilen Flugverkehrs gewesen, der in ähnlicher Flughöhe operiere. Der chinesische Ballon war deutlich höher geflogen - gut 18 Kilometer über dem Boden und damit weit oberhalb der maximalen Höhe des zivilen Flugverkehrs. Nachdem sich der Pilot des Kampfjets davon überzeugt habe, dass das Flugobjekt unbemannt war, habe Präsident Joe Biden "als Vorsichtsmaßnahme" den Abschuss empfohlen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

Was über das Objekt bekannt ist

Die "New York Times" schrieb zwar, mehrere US-Vertreter seien der Auffassung, dass es sich bei dem neuen Objekt ebenfalls um einen Ballon gehandelt habe. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums habe jedoch betont, dass das Objekt beim Aufprall auf das gefrorene Meer in Stücke zerbrochen sei. Das widerspricht wiederum der Ballon-Theorie. "Wir nennen es ein Objekt, weil das die beste Beschreibung ist, die wir derzeit haben. Wir wissen nicht, wem es gehört - ob es in Staats-, Unternehmens- oder Privatbesitz ist, wir wissen es einfach nicht", sagte Kirby. Die Militärs äußerten sich zuversichtlich, dass es sich bei dem Objekt nicht um ein Objekt des US-Militärs oder der Regierung handelte. Das Objekt sei "viel, viel kleiner" als der mutmaßliche chinesische Spionageballon, der am vergangenen Samstag vor der Küste der Carolinas abgeschossen worden sei, sagte Kirby und verglich es ungefähr mit "der Größe eines Kleinwagens". Der am vergangenen Wochenende abgeschossene Ballon wurde von US-Beamten als ungefähr so groß wie drei Busse beschrieben. Das jetzige Objekt soll nicht manövrierfähig gewesen sein. Wie ein US-Beamter mitteilte, schien das Objekt zu schweben und wurde als "zylindrisch und silbergrau" beschrieben. Könnte das Objekt also auf für die UFO-Einheit des Pentagons relevant werden?

Die Bergung

Die US-Regierung erhofft sich nun weiteren Aufschluss durch die Bergung der Trümmer. Teile des Objekts seien nach dem Abschuss vor der Küste Alaskas nahe der kanadischen Grenze wohl auf ein zugefrorenes Gewässer gestürzt. Von Vorteil sei, dass sich die Trümmer aufgrund der geringen Größe des Objekts nicht so weit verteilt hätten, hieß es. Die Bergung dürfte sich aber trotzdem schwierig gestalten, schrieb die "Washington Post". Eine Reihe von Flugzeugen sei an der Absturzstelle im Einsatz. Problematisch werde es, wenn sie auf dem möglicherweise instabilem Eis nicht landen könnten, um die Trümmer einzusammeln.

Der chinesische Ballon

Der Vorfall erinnert - trotz großer Unterschiede - an den Abschuss des chinesischen Ballons vergangenen Samstag. Das US-Militär hatte diesen mehrere Tage über amerikanisches Festland schweben lassen und dann vor der Küste des Bundesstaates South Carolina über dem Atlantik abgeschossen. Die USA werfen Chinas Regierung vor, sie habe damit Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei - und bezeichnete den Abschuss als "Überreaktion". Der Vorfall sorgte für zusätzliche Spannungen im ohnehin belasteten Verhältnis beider Länder. US-Präsident Biden war in dem Fall von den Republikanern dafür kritisiert worden, zu zögerlich gewesen zu sein. Nun lobten einige Republikaner den Demokraten für sein schnelles Handeln.

Unidentifizierte Flugobjekte sind keine Seltenheit

Im Jahr 2020 richtete das Verteidigungsministerium eine Arbeitsgruppe ein, die "ungeklärte Phänomene in der Luft, die möglicherweise eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA darstellen könnten", analysieren soll. Seitdem veröffentlicht die Gruppe in unregelmäßigen Abständen Berichte über "nicht identifizierte Luftphänomene" (Unidentified Aerial Phenomena, kurz: UAP) - zuletzt vor einigen Wochen. Daraus ging hervor, dass das US-Militär für zahlreiche Beobachtungen von unidentifizierten Flugobjekten keine Erklärung hat.

Andere Sichtungen hingegen waren als "unauffällig" gewertet worden - sie könnten auf gewöhnliche Objekte in der Luft zurückgeführt werden - etwa Drohnen, Ballons und Unrat wie Plastiktüten, hieß es in dem Bericht. Die Meldung von unerklärlichen Himmelsphänomenen habe zugenommen. Das Pentagon hatte aber deutlich gemacht, dass keine Beweise für außerirdisches Leben gefunden worden seien.

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