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Chefetage der Credit Suisse entschuldigt sich - Aktionäre verbittert

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Die Chefetage der nur durch einen Notverkauf geretteten Credit Suisse (CS) hat sich für den Niedergang der Großbank entschuldigt.  

"Es tut mir aufrichtig leid", sagte der Präsident des CS-Verwaltungsrats, Axel Lehmann, am Dienstag auf der Generalversammlung in Zürich. Dem Management sei es trotz aller Anstrengungen nicht gelungen, den Vertrauensverlust der Kunden aufzuhalten. "Die Bank war nicht mehr zu retten", sagte Lehmann.

Hauptversammlung Credit Suisse

Axel P. Lehmann, Präsident der Schweizer Bank Credit Suisse, spricht während der jährlichen Aktionärsversammlung der Schweizer Bankengruppe. Die Schweizer Bank Credit Suisse wurde von der Schweizer Konkurrentin UBS im Rahmen eines staatlich unterstützten Deals für drei Milliarden Dollar aufgekauft. 

© Michael Buholzer/KEYSTONE/dpa
× Hauptversammlung Credit Suisse

Der Konkurrent UBS will die Credit Suisse im Laufe der nächsten Monate übernehmen. Dieser Schritt als Alternative zum Konkurs sei extrem wichtig gewesen, meinte Bank-Chef Ulrich Körner. "Der Zusammenbruch der Credit Suisse wäre für die Weltwirtschaft und für die Schweiz eine Katastrophe gewesen."

Aktionäre sind verbittert 

Aktionäre zeigten sich verbittert über die Entwicklung und forderten Konsequenzen. "Ich fühle mich als Aktionär - ja auf Schweizerdeutsch sagt man - beschissen", so ein Aktieninhaber. Nicht zuletzt seien bei der Überwachung der Bank schwere Fehler gemacht worden.

Lehmann kündigte an, dass die eigentlich vorgesehene Abstimmung der Generalversammlung über einen Bonus für die Geschäftsleitung zurückgezogen werde. "Diese Sondervergütung wird somit nicht ausbezahlt."

Lehmann und Körner wollten Ruder herumreißen 

Lehmann und Körner sind erst seit 2022 im Amt. Beide hatten nach eigenen Angaben versucht, das Ruder in der von Skandalen erschütterten Bank herumzureißen. Erste Erfolge auf diesem Kurs seien aber durch die dramatischen Ereignisse im März völlig zunichtegemacht worden. Die Probleme mehrerer US-Banken hätten die Furcht vor einer globalen Bankenkrise geschürt und vor allem die Credit Suisse getroffen.

Nach Skandalen, Kritik wegen eines schlechten Risikomanagements und Geldabflüssen in dreistelliger Milliardenhöhe war die Credit Suisse Ende März durch einen Notverkauf an die UBS gerettet worden. Die UBS zahlt drei Milliarden Franken (gut 3 Mrd Euro) für die Credit Suisse. Den Deal wurde ermöglicht durch eine staatliche Verlustgarantie von neun Milliarden Franken sowie Liquiditätszusagen im Umfang von bis zu 200 Milliarden Franken. Es ist der größte Bankendeal in Europa seit der globalen Finanzkrise vor 15 Jahren.

Quelle: dpa

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