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Deutscher Offizier wollte für Russland spionieren

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54-Jähriger befürchtete nukleare Eskalation des Ukraine-Kriegs. Hauptmann ließ russischen Vertretungen auf eigene Faust Informationen zukommen. 

Düsseldorf. Ein Offizier der deutschen Bundeswehr steht wegen besonders schwerer Spionage zugunsten Russlands seit Montag in Düsseldorf vor dem Oberlandesgericht. Der Mann gestand, sich Russland mit militärischen Informationen als Spion angedient zu haben. Die Angst vor einer nuklearen Eskalation des Ukraine-Kriegs habe ihn getrieben, sagte der 54-Jährige am Montag am Düsseldorfer Oberlandesgericht aus.

Hauptmann der Bundeswehr 

Der Angeklagte sei als Hauptmann der Bundeswehr für Systeme der elektronischen Kampfführung zuständig gewesen, sagte ein Vertreter der Bundesanwaltschaft bei der Verlesung der Anklage. Sein Ziel sei gewesen, "den russischen Streitkräften vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage einen Vorteil zu verschaffen". Von einem Laufwerk der Bundeswehr habe er Informationen auf eine CD geladen und diese in den Briefkasten des russischen Konsulats geworfen. Mit seinem Handy habe er zudem Ausbildungsunterlagen der Luftwaffe fotografiert.

Bot sich Russland an

Mehrfach habe der Hauptmann dann von sich aus ab Mai 2023 dem russischen Konsulat in Bonn und der russischen Botschaft in Berlin vertrauliche Informationen zukommen lassen mit dem Zusatz: "gerne mehr". Obwohl er keine Reaktion erhalten habe, habe er es immer wieder versucht: per Posteinwurf, per E-Mail, mit Telefonanrufen aus dem Internet und von einem Münzfernsprecher.

Bis zu zehn Jahre Haft drohen

Mit den Worten, das Wissen, dass er zur Verfügung stellen könne, würde "ein beträchtliches Plus für die russischen Streitkräfte und die russische Föderation bedeuten", habe er für sich als Agenten geworben. Dem Angeklagten drohen bis zu zehn Jahre Haft.

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