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Nach Entlassung aus Haft: Was Becker jetzt plant

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Nach seiner Entlassung aus der Haft in Großbritannien ist Boris Becker zurück in der Heimat. Was will er mit der zurückgewonnenen Freiheit anfangen?  

London/Leimen. Für den früheren Tennis-Star Boris Becker ist am Freitag der erste komplette Tag in Freiheit nach seinem knapp achtmonatigen Gefängnisaufenthalt angebrochen.   

Noch 24 Stunden zuvor hatte der 55-Jährige den Tagesanbruch im Huntercombe-Prison in England erlebt. Nun ist er wieder in Deutschland und ein freier Mann.

Seine Entlassung hatte Beckers Anwalt Christian-Oliver Moser der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag bestätigt. Auch das britische Justizministerium bestätigte auf dpa-Anfrage, Becker sei kein Gefangener mehr und seine Haftstrafe abgegolten. Die "Bild"-Zeitung hatte zuerst darüber berichtet. Wo und wann Becker in Deutschland eintraf, und wo er die Nacht verbrachte, war zunächst unklar.

Verschiedenen Medienberichten zufolge reiste Becker in einem Privatjet, der von einem Freund gechartert wurde. Doch rund um die Neun-Millionen-Metropole London gibt es etliche Flughäfen, von denen Privatjets starten. Als mögliche Ziele galten Frankfurt, München oder Stuttgart. Die Spurensuche nach dem Becker-Flug glich einem Verwirrspiel. Am Haus seiner Mutter Elvira in Leimen tauchte Becker bis in die Abendstunden am Donnerstag jedenfalls nicht mehr auf.

An mangelnder Bewegungsfreiheit lag das nicht. Strafrechtlichen Einschränkungen ist Becker nicht mehr unterworfen. "Unser Mandant Boris Becker wurde aus der Haft in England entlassen und ist heute nach Deutschland ausgereist. Damit hat er seine Strafe verbüßt und ist in Deutschland keinerlei strafrechtlichen Restriktionen unterworfen", hieß es in einer Mitteilung des Anwalts.

Becker war Ende April von einem Gericht in London zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er Teile seines Vermögens in seinem Insolvenzverfahren nicht ordnungsgemäß angegeben hatte. Seitdem saß er ein. Zuerst im berüchtigten Wandsworth-Gefängnis, später im etwas komfortableren Huntercombe Prison.

Dass Becker nun Weihnachten mit seiner Familie in Deutschland verbringen kann, verdankt er einer Sonderregel für straffällige Ausländer in Großbritannien, wonach deren Haftstrafe nach einer bestimmten Zeit erlassen wird, wenn sie das Land umgehend verlassen. Eine Rückkehr ins Vereinigte Königreich dürfte ihm zunächst verwehrt bleiben.

Als Fernsehexperte vor Ort beim Wimbledon-Turnier dürfte Becker also vorerst nicht mehr erscheinen. Wie er sich seine private und berufliche Zukunft vorstellt, ist bislang nicht bekannt. Der Vizepräsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB), Dirk Hordorff, hatte Becker jedenfalls bereits vor Wochen eine Stelle in Aussicht gestellt. "Salopp gesagt: Boris kann sich den Job aussuchen!", hatte er der "Sport Bild" gesagt.

 

Quelle: dpa

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